Benito of Locksley Castle

ein ganz besonderer Colliejunge

geboren am 03.12.2006 - gestorben am 24.05.2011


Unser Nitospatz hatte einen schwierigen Start ins Leben, hat sich aber immer tapfer geschlagen, und er wollte ganz bestimmt nicht so früh gehen. Wir sind immer noch fassungslos, daß er nicht mehr da ist. Amy, Icarus und Baja zeigten ebenfalls schwerste Vergiftungserscheinungen und waren mehrere Tage gelähmt. Eine genaue Ursache konnte nach mehreren Tests (Blut und Liquor) leider nicht gefunden werden. Eine Haaranalyse zeigte jedoch eine massive Pestizidbelastung. Entweder wurde doch hier bei uns gegen Borkenkäfer gespritzt, obwohl das offiziell angeblich nicht geschehen ist. Oder jemand hat uns was über den Zaun geworfen...........


Mutter: Xora vom Birkenwappen                         Vater: Icarus vom Hohen Lohr



Benito war ein absolut selbstsicherer, aufgeweckter junger Mann. Leider war er durch eine Entwicklungsstörung blind, was man ihm aber schon fast nicht anmerkte. Er setzte sich souverän im Rudel und im Umgang mit anderen Hunden durch. Es ist erstaunlich, wie sehr die anderen Sinne das fehlende Augenlicht ausgleichen. Benito tobte, spielte mit Stöckchen, Ball, Frisbee und was er sonst noch so gefunden hat, buddelte für sein Leben gern Löcher und war ein noch viel größerer Spinner als sein Papa Icarus. Und was das Wichtigste überhaupt ist, er ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen und wurde von unseren Hunden als völlig "normal" und gleichwertig behandelt.
Benito's Lebenswillen war von Anfang an enorm. Er war der Kleinste der Welpen mit gerade mal 175 Gramm Geburtsgewicht, hat sich aber unter den doppelt so großen Geschwistern bestens behauptet. Schwierig wurde es erst, als Xora begann, im Sitzen und dann im Stehen zu Säugen. Da mußte sie dann eine Extra-Säuge-Runde für Nito im Liegen einlegen. Als die Welpen  ihre Augen öffneten, kamen erste Zweifel, ob Benito überhaupt Augen hat. Anfangs hofften wir, daß er entwicklungsmäßig noch nicht so weit war. Aber als er mit 5 Wochen die Augen immer noch nicht ganz offen hatte, waren wir ziemlich sicher, daß da was nicht stimmt, hofften natürlich aber immer noch. Wir haben uns von zwei Augenärzten bestätigen lassen, daß Benito blind war. Mit 8 Wochen waren die Lidspalten ganz offen, so daß man auch als Laie sah, daß die Augen nicht in Ordnung waren. Benito war zwar in der Entwicklung eine ganze Weile hinter den anderen Welpen zurück, hat aber als erster der Welpen sicher die Toilette (in der Wohnung) benutzt. Mit 4 Monaten war er bereits ein sehr kräftiger Welpe, der den anderen Welpen in nichts mehr nach stand.
Das erste, was wir ihm beigebracht haben, war das Wort "Vorsicht", worauf er sofort stehen blieb, und was im Alter von 8 Wochen bereits absolut sicher klappte. Mit 14 Wochen war er soweit, daß wir ihm praktisch keine Hilfe mehr geben mußten. Er orientiert sich alleine und lief kaum noch wogegen. Tjaaaaaaa und beim Lernen - Sitz, Platz, Hier war er der Schnellste. Er lief mit 4 Monaten super bei Fuß (immer der Wurst nach) und fand alles, war er sucht. Mit fast 5 Monaten lief er bereits mit all unseren Hunden beim Spazierengehen die großen Runden ohne Leine mit.  Benito's Lieblingsmusik war der Clicker ;)
Mit gerade 6 Monate war er schon ein richtiger Macho - Benito war im Moment etwas schwierig im Umgang besonders mit allem, was fremd war - nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung". Zu Hause war er ständig in Bewegung (am liebsten im Galopp), spazierengehen wollte er zu der Zeit jedoch nicht. Nito hatte sich zu einem richtigen Schmuseteddy entwickelt. Im Rudel war irgendwann auch Ruhe eingekehrt, Nito kassierte inzwischen ganz ruhig seine Rüffel von Ascan und schrie dabei nicht mehr wie am Spieß.
Lerntechnisch kkamen wir in der Pubertät so gut weiter, weil Nitos Dickkopf da seeeeeeeeeeeeehr ausgeprägt war. Wir arbeiteten weiterhin mit ihm an den Welpengeräten und hatten das Treppensteigetraining begonnen, erstmal treppehoch.
Die Treppe aufwärts beherrschte unser kleiner Mann mit 7 Monaten. Mit 9 Monaten kommt der große Durchbruch, Nito lief die Treppe nun auch runter, eine Wahnsinnsleistung UND es machte ihm einen Riesenspaß!!!!!!!! Wir waren so glücklich, zeigte es doch, daß unser kleiner Mann JEDE Alltagshürde schaffen würde auch wenn es noch so aussichtslos aussieht.
Es schien auch, als ob Nito charakterlich sehr viel stärker geworden war, seit er die Treppe beherrschte, seine Angst vor Gulliedeckeln z.B. war plötzlich ebenso verschwunden.
Den 1. Geburtstag beging "unser Kleiner" als selbstsicherer junger Mann, der sich sehr gut in seinem Leben zurechtfand. Er war unser kleiner Sonnenschein, brachte uns immer wieder zum Staunen und Lachen und war immer für eine Überraschung gut. Inzwischen hatte er sich zu einem ganz tollen "Beuteljäger" entwickelt. Er apportierte sein Beutelchen absolut sicher und hatte natürlich viel Spaß dabei.
Das 2. Lebensjahr war sehr anstrengend, Nito hat sehr stark an unseren Nerven gezerrt. Ein sehender pubertierender Junghund kann schon sehr schwierig sein, Nito -  naja war noch etwas schwieriger ;) Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob wir keinen Schritt voran kommen. Nito schoß bei allem Neuen sofort nach vorne, fuhr auf 180 und war dann schwer zu beruhigen. Fremden Menschen und Hunden sind wir lieber aus dem Weg gegangen. Die letzten Wochen kurz vor seinem 2. Geburtstag merkten wir, daß Benito etwas ruhiger geworden war. Nachdem wir eine ganze Weile jeglichen Kontakt zu fremden Hunden gemieden haben, durfte er jetzt abundzu mal zur Stipvisite wieder mit auf unseren Hundeplatz. Benito verstand sich zu unserer großen Überraschung und Freude sehr gut mit Hündinnen und Kastraten. Mit fremden Rüden hatte er weiterhin große Probleme. Fremde Menschen waren für ihn Feinde, es sei denn, sie hatten eine hübsche Hündin dabei ;)
Ansonsten war Nito immer noch ein sehr lebenslustiger Hund, der sich super zurecht fand. Wir freuten uns über jeden kleinen Schritt nach vorne!
Mit 3 Jahren war er dann etwas ruhiger geworden. Fremde Menschen mochte er nach wie vor nicht, fremde Rüden schon  gleich gar nicht. Er war aber nicht mehr ganz so aufbrausend und wir arbeiteten weiter daran ;) Nito fand seine Bällchen und seinen Futterbeutel inzwischen sehr schnell und er hatte auch viel Spaß dran.
Mit 4 Jahren war er ein Bengel, der seines Gleichen suchte ;) Nito ließ sich inzwischen mit Leckerlies sehr gut aus Situationen heraus runterfahren, wo er vor einem halben Jahr auf 180 war. Einziges Problem zu der Zeit war eigentlich nur, wenn ein anderer unserer Hunde dabei war und ebenfalls "Alarm" schlug. Dann meinte Benito, alles regeln zu können und zu müssen. Im täglichen Umgang mit ihm dachten wir teilweise schon gar nicht mehr an seine Blindheit, weil er sich bestens orientierte.
Für das nächstes Jahr (2011) dachte wir eigentlich das erste mal an einen Ostseeurlaub mit Benito. Wir dachten, daß er so weit war .......................
...............Leider wurde unser Spatz hier mitten aus dem Leben gerissen.................